Die blasseren der blauen Tage


Noch recht tief in der Nacht

Wer hätte den andern nicht gerne
verstanden und kennengelernt?
In Wirklichkeit sind wir wie Sterne
sehr weit voneinander entfernt,

und niemals kommt einer zum andern,
wir spüren, wir ahnen uns kaum
und brennen für uns und durchwandern
den nirgendwo endenden Raum,

und was wir uns zeitweise zeigen,
ist längst schon erloschenes Licht,
und um uns ist nichts, außer Schweigen,
das nie eine Stimme durchbricht.

Die ärmliche Schwerkraft, die Liebe,
fängt manchmal uns Treibstücke ein,
ich stürzte sehr bald, wenn ich bliebe,
in dich als verglühender Stein.

Du rührst an mein kosmisches Denken,
lieg stille, mein Liebstes, lieg still,
du sollst dich in Träume versenken,
nicht sehn, daß ich fortgehen will.

Wie kalt und wie leer sind die Straßen!
So hab ich mir alles gedacht.
Die Sterne glühn über die Maßen,
es ist noch recht tief in der Nacht.


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