Der Jahreszeit der Jahre angemessen



Städtische Sommertage

Zuweilen steigt uns Heuduft in die Nase,
von kurzgeschnittnen, kleinen Rasenflächen.
Jetzt stehn vor allem Rosen in der Vase,
und meine Jungen zieht es zu den Bächen.

Die Sonne wölbt in ungeheuren Maßen
den Bogen zwischen Auf- und Niedergehen.
Mit lauer Luftflut füllen sich die Straßen.
Allnächtlich scheinen Wunder zu geschehen:

Wie anders deutbar wäre in der Frühe
das Glitzern des Betons, der Pflastersteine?
Woher beim Aufbruch in die Alltagsmühe
das Weltgefühl, der Sinn fürs Allgemeine?

Ein hoher Stil diktiert das Wort: Wir weilen.
Es sind die Tage, da wir nicht vergehen
und willens sind, der Erde mitzuteilen,
daß wir die Zeichen, die sie setzt, verstehen.

1974

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